Ein Fallbeispiel für psychosomatische Störungen:

Die Geschichte von Frau R.

Wenn der Körper spricht, weil die Seele schweigt

Frau R. stellt sich vor

Frau R. ist 41 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern und in einem verantwortungsvollen Beruf.

Als sie das erste Mal in die Praxis kam, hielt sie sich die Hand an den Bauch. „Ich habe ständig Schmerzen hier“, sagte sie. „Mal drückt es, mal zieht es, manchmal bekomme ich Herzklopfen oder Schwindel. Ich war bei vielen Ärzten – alle sagen, ich bin gesund. Aber so fühlt es sich nicht an.“

Sie wirkte erschöpft, fast verzweifelt. „Ich habe Angst, dass ich mir das alles einbilde. Aber ich spüre es doch wirklich.“

Ich erklärte ihr ruhig: „Sie bilden sich das nicht ein. Ihr Körper sendet Ihnen Signale – er spricht, weil die Seele überhört wurde.“

Die Geschichte von Frau R.

Signale von Körper und Psyche verstehen

Wir begannen damit, Körper und Psyche als ein Team zu betrachten – zwei Partner, die miteinander kommunizieren. Wenn einer überlastet ist, meldet sich der andere.

Ich bat Frau R., ihre Beschwerden aufzumalen.

Sie zeichnete ein graues Gewitter über einem Körper, aus dem Blitze in den Magen, die Brust und den Kopf schossen.

„So fühlt es sich an“, sagte sie. „Mein ganzer Körper steht unter Strom.“

Dann fragte ich: „Gibt es auch etwas, das Ruhe bringt?“

Nach kurzem Zögern malte sie eine grüne Wiese unter dem Gewitter. „Da möchte ich hin. Dorthin, wo es still wird.“

Das war der erste Schritt, die psychosomatischen Symptome zu verstehen – nicht als Feinde, sondern als Botschafter.

Hilfe bei körperlichen Symptomen durch Stress

Wir führten ein Körpertagebuch. Frau R. notierte, wann die Schmerzen besonders stark waren – und was zuvor passiert war.

Schon nach wenigen Tagen sah sie ein Muster:

  • an Tagen mit hohem Arbeitsdruck,
  • wenn sie Streit mit ihrem Partner hatte,
  • oder wenn sie keine Zeit für sich fand.

„Das ist verrückt“, sagte sie, „mein Bauch reagiert schneller als mein Kopf.“

Ich erklärte: „Das ist kein Zufall. Ihr Körper übernimmt die Warnsignale, die Ihr Geist lange unterdrückt hat. Diese stressbedingten körperlichen Symptome sind eine Einladung, wieder auf sich zu hören.“

2

Umgang mit psychosomatischen Beschwerden – kleine Schritte zur Linderung

Wir arbeiteten mit kognitiver Verhaltenstherapie (KVT), lösungsorientierten Methoden und Achtsamkeit.

Frau R. lernte, ihre Gedanken und Spannungen bewusst wahrzunehmen, bevor sie körperlich spürbar wurden.

Übungen für die Klientin

  • Atemanker: Hand auf den Bauch, langsam atmen, innerlich sagen: „Ich bin hier. Ich bin sicher.“
  • Körperwahrnehmung: Mehrmals täglich kurz innehalten: „Was fühle ich gerade – und was brauche ich?“
  • Grenzen setzen: Nicht mehr zu allem Ja sagen, sondern ehrlich prüfen, was ihr guttut.

„Ich merke, dass mein Körper ruhiger wird, wenn ich mich selbst ernst nehme“, sagte sie nach einigen Wochen.

3

Wege zur Linderung von psychosomatischen Problemen

Mit Methoden aus der Transaktionsanalyse und Schematherapie schauten wir auf ihre inneren Muster.

In ihr lebten zwei gegensätzliche Stimmen:

  • Eine kritische Stimme: „Du musst funktionieren. Sei stark!“
  • Und ein erschöpftes inneres Kind, das flüsterte: „Ich will einfach nur ausruhen.“

Wir stärkten die gesunde, erwachsene Stimme: „Ich darf stark sein – und trotzdem Pause machen.“

In einer Übung aus dem NLP stellte sich Frau R. vor, wie das Gewitter über ihrem Körper langsam abzieht. Mit jedem Atemzug wird der Himmel klarer, Sonnenlicht fällt auf die Wiese darunter.

„Ich spüre richtig, wie mein Körper aufatmet, wenn ich das sehe“, sagte sie.

Körper und Seele in Einklang bringen

Nach und nach lernte Frau R., dass ihr Körper nicht gegen sie arbeitete, sondern mit ihr.

Sie begann, regelmäßig Spaziergänge zu machen – ohne Handy, nur mit sich und der Natur. Sie hörte auf, ständig alles kontrollieren zu wollen.

In der systemischen Arbeit bezog sie auch ihre Familie ein.

Sie sagte zu ihrem Mann: „Ich brauche abends eine halbe Stunde für mich, damit ich wieder auftanken kann.“

Statt Widerstand bekam sie Verständnis.

„Ich habe nicht gemerkt, wie sehr du auf dem Zahnfleisch gegangen bist“, sagte er.

Dieses offene Gespräch brachte Erleichterung – nicht nur für sie, sondern für alle.

4

Der Wendepunkt – wenn Körper und Seele wieder miteinander sprechen

Eines Tages kam Frau R. mit einem Lächeln in die Praxis.

„Mein Körper ist nicht mehr so laut“, sagte sie. „Manchmal spüre ich noch Druck, aber ich weiß jetzt, was er mir sagen will: Mach langsamer.“

Sie erzählte, dass sie morgens wieder mit Appetit frühstückt, dass sie besser schläft und sich leichter fühlt.

„Ich dachte immer, ich muss die Symptome bekämpfen“, sagte sie. „Aber ich musste sie verstehen.“

5

Abschluss – Heilung durch Verbindung

In der letzten Sitzung brachte sie ihr Gewitterbild noch einmal mit – und malte darüber einen Regenbogen.

„Das ist mein neues Bild“, sagte sie. „Körper und Seele gehören zusammen. Wenn ich auf mich höre, kann ich gesund sein.“

Fazit – Wege zur psychosomatischen Gesundheit

Frau R. hat gelernt, psychosomatische Symptome zu verstehen und zu lindern.

Sie erkennt heute frühzeitig, wenn Stress ihren Körper belastet, und weiß, wie sie ihn wieder beruhigen kann.

Frau R. sagt heute:

„Früher dachte ich, mein Körper wäre mein Feind. Heute weiß ich: Er ist meine Stimme. Wenn ich auf ihn höre, finde ich zurück in meine Kraft.“

Therapeutische Ansätze, die ihr halfen:

  • KVT: Verstehen, wie Gedanken den Körper beeinflussen.
  • Lösungsorientierte Therapie: Fokus auf Wege zur Linderung statt auf das Problem.
  • Transaktionsanalyse & Schematherapie: Arbeit mit inneren Anteilen und Erlaubnis, auf sich zu hören.
  • NLP: Veränderung innerer Bilder – vom Gewitter zur Wiese.
  • Systemische Arbeit: Einbezug des Umfelds als Unterstützung.

Erfahren Sie mehr über die angewandten Methoden:

Hilfestellungen – Wege zur Linderung psychosomatischer Beschwerden

  1. Symptome ernst nehmen:
    – Der Körper lügt nicht. Schmerzen oder Druck ohne medizinische Ursache sind Botschaften der Seele.
  2. Umgang mit psychosomatischen Beschwerden:
    – Bewusst atmen, den Körper spüren, sich Ruhe gönnen.
    – Den Zusammenhang zwischen Stress und körperlichen Reaktionen beobachten.
  3. Hilfe bei körperlichen Symptomen durch Stress:
    – Bewegung, Achtsamkeit und Gespräche helfen, den Kreislauf aus Anspannung zu durchbrechen.
  4. Körper und Seele in Einklang bringen:
    – Gefühle wahrnehmen statt verdrängen.
    – Bedürfnisse ernst nehmen – auch die nach Ruhe und Nähe.
  5. Psychosomatische Symptome lindern:
    – Entspannungstechniken, kreative Ausdrucksformen, klare Grenzen im Alltag.
  6. Wege zur Linderung:
    – Professionelle Begleitung annehmen, sich selbst mit Geduld und Mitgefühl begegnen.

Ihr Körper sendet Signale – hören Sie hin?

Wenn körperliche Beschwerden keine medizinische Ursache haben, lohnt sich ein zweiter Blick. In einem geschützten Rahmen finden wir gemeinsam heraus, was Ihr Körper Ihnen sagen möchte – und wie Sie wieder zu mehr Ruhe und Kraft finden.

Die Geschichte von Frau R.
Nach oben scrollen